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Tiroler Start-up stellt Carbon-E-Bikes aus dem 3D-Drucker her

Innovative Smart Mobility-Lösungen, direkt aus Österreich.
Innovative Smart Mobility-Lösungen, direkt aus Österreich. ©Super Mobility
Das Tiroler Start-up "Super Mobility" will Lieferengpässen und langen Wartezeiten beim Kauf eines neuen Fahrrads etwas entgegensetzen - und lässt individuell anpassbare E-Bikes aus recyclebaren Carbonfasern drucken. 

Die Produktion nehme lediglich rund 16 Stunden in Anspruch, präzisierte Firmengründer Richard Hirschhuber im Gespräch mit der APA. Normalerweise würden Kunden im Schnitt zwölf Monate auf ihr Rad warten. Die ersten 3.800 Räder seien bereits "gedruckt" worden.

800.000 Euro per Crowdinvesting: Nächste Schritte des Unternehmens

Um die Produktion anzustoßen, sollen ab sofort in einer Crowdinvesting-Kampagne mittels sogenannter Nachrangdarlehen mindestens 800.000 Euro eingesammelt werden, informierte Hirschhuber. Investierende bekämen dafür über zehn Jahre Zinsen in der Höhe von 5,25 Prozent pro Jahr und am Laufzeitende eine Beteiligungsfinanzierung von 15 Prozent.

Mit dem Geld wolle er unter anderem zwei Vertriebspersonen einstellen, führte der Gründer aus. Eine soll auf Unternehmen zugehen, die dann "limitierte Serien" für Mitarbeiter in Auftrag geben könnten. Eine weitere würde sich um die Fachhändler kümmern. Jene wolle er mit dem Argument überzeugen, dass sie im Falle der 3D-gedruckten Räder aufgrund der kurzen Lieferzeiten finanziell nicht in Vorleistung treten müssten. Fünf Fachhändler in Tirol, Südtirol, Bayern, Salzburg und der Schweiz habe er bereits überzeugen können, ließ Hirschhuber wissen.

Produktionsverlegung in den deutschsprachigen Raum

Gedruckt würden die Räder noch in Vietnam. Sein Ziel sei es allerdings, bereits im Frühjahr 2024 in Europa zu drucken - und zwar entweder in Wien oder in München, teilte der Unternehmensgründer, der selbst in Kufstein lebt, mit. Er habe sich bei der im Silicon Valley ansässigen Firma AREVO, die ursprünglich für die Raumfahrtbranche Teile gedruckt habe und erst kürzlich in die Möbel- und Rad-Produktion eingestiegen sei, die "exklusiven Rechte für Vertrieb und Marketing" der 3D-gedruckten E-Bikes für den DACH-Raum (Österreich, Deutschland und die Schweiz, Anm.) und weitere europäische Länder gesichert.

"Wir möchten in den nächsten fünf Jahren in jedem Land in Europa einen 3D-Drucker für die Radproduktion stehen haben", gab Hirschhuber, der "Super Mobility" gemeinsam mit seiner Co-Gründerin Verena Kreidl führt, als Devise aus. Bis Juli 2023 will er 1.000 Räder verkauft haben, dann soll investiert werden. Ein Drucker koste zwischen 800.000 und 1,2 Mio. Euro. "Da muss die Anschaffung gut durchdacht sein", unterstrich Hirschhuber. Vom Potenzial sei er überzeugt.

Was die Carbon-E-Bikes aus dem 3D-Drucker außerdem auszeichnet

"Die Materialien können wiederverwendet werden, die Lieferwege fallen weg und wir haben keine Überproduktion", argumentierte der Unternehmer. Das Rad sei außerdem intelligent und verfüge über einen "Tracker", der etwa Daten zur Fahrsicherheit aufzeichne und bei einem Unfall die Rettungskette in Gang setze.

Ein Rad soll übrigens 4.000 Euro kosten. Ziel sei es, den Preis mittelfristig auf 2.000 Euro pro Rad zu drücken. Reduzieren sollte sich außerdem auch das Gewicht des Carbon-Rahmens - von aktuell 1,3 Kilogramm auf unter ein Kilogramm, gab Hirschhuber zu Protokoll.

Weitere innovative Produkte: Mehr als nur ein T-Shirt

In der "Super Mobility World" hat der Unternehmer, der in den vergangenen 30 Jahren laut eigenen Angaben an zahlreichen Unternehmensgründungen beteiligt war und fünf Jahre Erfahrungen in der Radbranche Erfahrungen sammelte - übrigens auch mehrere Geschäftsfelder vereint.

Zum "smarten Rad" sei demnach auch ein "smartes Shirt" zu haben, das "Gesundheits- und Geodaten aufzeichnet und in einem Notfall auch beispielsweise ein Rettungsteam übermitteln kann". Die Datenerfassung reiche "von der Herz- und Atemfrequenz bis hin zum Kalorienverbrauch" und bilde "den Nährboden für eine auf künstlicher Intelligenz basierenden Vitalanalyse", erklärte Hirschhuber. Anschauen könne man seine Daten in einer eigens kreierten App, so Hirschhuber abschließend.

(APA)

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