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Too Good To Go: Gastronomen sagen Lebesmittel-Verschwendung Kampf an

©VOL.AT/Mayer
Das Strandhaus in Lindau setzt in Sachen Lebensmittel-Verschwendung auf die App "Too Good To Go". Geschäftsführer Klaus Winter und Gastro-Experte Andrew Nussbaumer zur App.
Strandhaus: Anti-Foodwasting-App

Das Thema Lebensmittel-Verschwendung ist heute ein großes Problem – sowohl in Privathaushalten, als auch in Betrieben. Eine Studie der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) schätzt, dass rund ein Drittel der genießbaren Bestandteile der weltweiten Lebensmittelproduktion weggeworfen wird, auf ein Jahr gesehen entspricht das einer Menge von 1,3 Mrd. Tonnen. Um in Zukunft weniger wegwerfen zu müssen, verwendet das Restaurant Strandhaus im grenznahen Lindau seit rund einer Woche die Anti-Foodwasting-App “Too Good To Go“.

Verschwendung bekämpfen

“Rette Essen mit der Too Good To Go App – der weltweiten Nummer 1 gegen Lebensmittel-Verschwendung”, heißt es in der App-Beschreibung. Die Anwendung verspricht leckeres Essen für nur knapp drei Euro, das sonst entsorgt werden müsste. Die Entwickler wollen so die Verschwendung bekämpfen. Restaurant oder Geschäft auswählen, direkt über die App kaufen, im angegebenen Zeitfenster abholen und genießen – klingt gut. Der einzige Haken an der Sache: Die App ist bisher noch nicht in Österreich erhältlich – weder für Apple noch für Android, angeblich ist aber ein Launch in naher Zukunft geplant.

App kommt gut an

Strandhaus-Geschäftsführer Klaus Winter hat Gutes zu berichten: Täglich werden am Ende des Mittagsbuffets rund vier Portionen in die App gestellt und von App-Usern abgeholt. Die App gegen “Foodwasting”, also das Wegwerfen von Lebensmitteln, kommt bei den Gästen sehr gut an. Allein in der ersten Woche der Nutzung wurden 16 Portionen abgeholt und zu Hause genossen. Die Aktion wurde aufgrund des Erfolges bereits auf das Barbecue-Buffet und das Ladengeschäft “Strandkorb” am Campingplatz ausgeweitete. Nicht nur das Restaurant Strandhaus, sondern auch andere Betriebe, etwa die bekannte Systemgastronomie-Kette Nordsee, nutzen die “Too Good To Go”, um Speisen vor der Tonne zu retten.

©VOL.AT/Mayer

Idee grundsätzlich gut

Auch Andrew Nussbaumer, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in Vorarlberg, hat bereits von der App gehört. “Die Idee ist natürlich grundsätzlich gut, Lebensmittel zu verwerten und nicht wegzuwerfen”, so Nussbaumer gegenüber VOL.AT. Für Gastronomiebetriebe in Vorarlberg, die Buffets anbieten, etwa für Kantinen, würde sich seiner Meinung nach die App anbieten. “Ich finde es ist auch ein sympatische Botschaft, die man damit als Betrieb vermittelt”, erklärt der Gastro-Experte. “Für à la carte Betriebe ist es sicher nicht so sinnvoll, weil man dort erst im Moment, in dem bestellt wird, kocht und auch nur die bestellte Menge.”

Vergleich mit Genussbox

Eine weitere Einsatzmöglichkeit sieht Nussbaumer in Events mit Catering und verweist dabei auf das bereits gut angenommene Projekt der “Vorarlberg isst Genussbox”. Bei diesem Projekt in Zusammenarbeit mit der Landesregierung werden Menschen dazu motiviert, Speisen auch kostenlos mit nach Hause zu nehmen. “Das ist jetzt eher was fürs Restaurant: Wenn jemand etwas bestellt und nicht alles aufisst, dann kriegt er eine Genussbox”, schildert der Gastronom. Im Prinzip funktioniere das ähnlich wie die App “Too Good To Go”,  “nur, dass die Leute es nochmals kaufen, dass es Produkte sind, die noch nie auf einem Teller lagen, sondern die frisch vom Buffet kommen und am nächsten Tag nicht mehr verwendet werden könnten.”

(Red.)

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