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Traditionelles Martinigansl-Essen

Rund um den 11. November watschelt so mancher nach dem traditionellen Gericht zu Ehren des Hl. Martin selbst wie eine Gans durch die Gegend. Gourmet-Forum | Abnehmen-Forum

342 Kilokalorien pro 100 Gramm, Rotkraut, Erdäpfelknödel sowie eine leckere Apfel-Rum-Füllung summieren sich auf immerhin 1.300 Kalorien pro Portion. Spätestens am nächsten Tag wäre man den fetten Vogel gerne wieder los.

Wer seine Prachtfigur nicht im Fitness-Studio zur Schau stellen möchte, der hat auch innerhalb der eigenen vier Wände viele Möglichkeiten, sich von den konsumierten Nährwerten zu befreien. Nach sieben Stunden und 15 Minuten Bügeln sollte die Kalorienrechnung wieder ausgeglichen sein, da man bei dieser Hausarbeit – ohne den Grundumsatz des Körpers – 91 Kalorien pro 30 Minuten verbraucht, erläuterte die Daten von Mag. Doris Fussenegger vom Österreichischen Akademischen Institut für Ernährungsmedizin.

Erdäpfelschälen ist mit 84 Kalorien weniger anstrengend, aber wohl auch nicht so lustvoll wie ein heftiger Beischlaf. Doch bei einem stündlichen Verbrauch von 200 Kalorien wären ausdauernde sechseinhalb Stunden nötig und wohl nicht jedem/jeder zuzumuten. Aber wozu sich derart anstrengen, wenn es auch ganz bequem funktioniert? Zwei Fasttage auf der Fernsehcouch genügen, um die Gans post mortem noch einmal zu beseitigen.

Diese haben ohnehin wenig zu lachen: Jedes Jahr watscheln gut 250.000 Stück in ihr Verderben und landen rund um den 11. November als Martinigansl auf den rot-weiß-roten Festtagstischen. Auch die Vogelgrippe konnte Herr und Frau Österreicher nicht den Appetit verderben, so eine Sprecherin der AMA (Agrarmarkt Austria). Allerdings sind neuerdings vermehrt heimische Gänse gefragt.

Das wird sicher die Tierschützer freuen. Denn hier zu Lande watschelten vor der wegen der Vogelgrippe verhängten „Stallpflicht“ praktisch alle Gänse frei über die Wiesen. Hier fraßen sie sich in 28 Wochen ihr Gewicht an. Ihre ungarischen, französischen und polnischen Leidensgenossen werden jedoch zwölf Wochen lang mit Mais gefüttert – und damit fett. Gleich große Exemplare verlieren das Fett beim Braten und entpuppen sich so als „Mogelpackung“.

Am liebsten wäre es der Tierschutzorganisation Vier Pfoten ja überhaupt, wenn sie die Österreicher zu einer vegetarischen Alternative überreden könnten: Wie wäre es mit Grünkernlaibchen oder Melanzane Parmigiana? Diese Gerichte bringen es pro Portion auf gerade 400 bzw. 750 Kalorien. Aber die meisten würden wohl lieber in viereinhalb Stunden die große Wäsche per Hand erledigen, wenn sie sich damit figurmäßig ein knuspriges Gansl verdienen würden.

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