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Überwältigende Mehrheit der Menschen in der Ukraine ohne Strom und Wasser

Eine österreichische Bundesministerin musste sich während der Angriffe im Keller des Parlaments in Kiew verstecken.
Eine österreichische Bundesministerin musste sich während der Angriffe im Keller des Parlaments in Kiew verstecken. ©AFP, Reuters
Nach schweren russischen Raketenangriffen sind in der Ukraine mehrere Kernkraftwerke vom Netz genommen worden.

Einem landesweiten Luftalarm folgten am Mittwoch Explosionen in der Hauptstadt Kiew, wo danach die Strom- und Wasserversorgung komplett ausfiel. Nach Angaben der Militärverwaltung wurden in Kiew 4 Menschen getötet und 27 verletzt. Der UNO-Sicherheitsrat setzte für Mittwoch (22 Uhr MEZ) eine Sondersitzung an, bei der auch Präsident Wolodymyr Selenskyj reden sollte.

Edtstadler fand während Angriffs im Parlament-Keller Zuflucht

Die Angriffswelle ereignete sich während eines Besuchs von mehreren EU-Europaministerinnen in Kiew. Unter ihnen war auch die österreichische Ministerin Karoline Edtstadler (ÖVP). Sie musste im Keller des ukrainischen Parlaments Zuflucht suchen. Dort sei es "eng", "beklemmend", aber auch "sehr eindrücklich" gewesen. "Wir konnten dort sehr ernste Gespräche führen und das wird immer in Erinnerung bleiben", sagte Edtstadler dem ORF in Kiew. Österreich habe diese Woche zwölf Generatoren, zehn Heizkanonen und sieben Feuerwehrautos und Busse in die Ukraine geliefert, berichtete sie.

Die österreichische Ministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) musste sich während der Angriffe auf Kiew im Keller des Parlaments verstecken.
Die österreichische Ministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) musste sich während der Angriffe auf Kiew im Keller des Parlaments verstecken. AFP ©AFP

Ganz Kiew ohne Strom und Wasser

"Wegen der Bombardements ist die Wasserversorgung in ganz Kiew unterbrochen", erklärte Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. Der Gouverneur der Region Kiew, Oleksij Kuleba, forderte die Bevölkerung der Hauptstadt auf, in Schutzräumen zu bleiben. In der gesamten Ukraine wurde zuvor Luftalarm ausgelöst. Über Explosionen - teils auch durch die Flugabwehr - wurde zudem aus den Gebieten Odessa, Mykolajiw, Poltawa und Dnipropetrowsk berichtet. Zu möglichen Opfern gibt es noch keine Angaben.

Auch die Republik Moldau meldete einen Stromausfall in mehr als der Hälfte des Landes. Selenskyj erklärte, sein Land werde das russische Bombardement durchstehen. "Wir sind ein unzerstörbares Volk", erklärte er in einer Videoansprache auf Telegram. Insgesamt zählte die Ukraine 71 feindliche Raketen und Kampfdrohnen. 51 Raketen und fünf Drohnen seien im Anflug abgeschossen worden, hieß es am Abend.

Neugeborenes bei russischen Raketenangriffen getötet

Bereits in der Nacht wurde in der ukrainischen Region Saporischschja ein Krankenhaus getroffen. Ein Säugling soll dabei ums Leben gekommen sein. "Schmerz überflutet unsere Herzen - ein Säugling, der gerade erst auf die Welt gekommen ist, wurde getötet", schrieb der Militärgouverneur von Saporischschja, Olexandr Staruch. Rettungskräfte seien in der Kleinstadt Wilnjansk im Einsatz.

Raketeneinschläge gab es in der Nacht auch in den benachbarten Regionen Donezk und Dnipropetrowsk. In Donezk, wo die russischen Truppen seit Wochen verstärkt angreifen, sprachen ukrainische Behörden von einem Toten und acht Verletzten. In der Region Dnipropetrowsk habe es keine Opfer gegeben. Es seien aber mehr als 30 Geschoße in Ortschaften eingeschlagen, sagte Militärgouverneur Walentyn Resnitschenko.

So wollen die Länder helfen

Während der französische Präsident Emmanuel Macron für die kommenden Tage ein Gespräch mit dem russischen Machthaber Wladimir Putin zum Thema Energie ankündigte, gaben die USA ein neues militärisches Hilfspaket für die Ukraine bekannt. Das neue Paket im Wert von 400 Millionen US-Dollar (389,33 Mio. Euro) beinhalte weitere Waffen, Munition und Ausrüstung zur Luftabwehr aus US-Beständen, kündigte die Regierung in Washington an. Damit erreicht der Gesamtwert der US-Militärhilfe 19,7 Milliarden Dollar. Der deutsche Kanzler Olaf Scholz sagte am Mittwoch, dass Russland den Krieg auf dem Schlachtfeld nicht mehr gewinnen könne und daher das Töten beenden solle. "Dieser Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung muss aufhören, und zwar sofort", so Scholz.

(APA/dpa/Reuters)

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