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Unternehmensinsolvenzen in Vorarlberg um 21,1 Prozent gesunken

Die Firma Alge Elastic ist die bisher größte Pleite in Vorarlberg im Jahr 2019.
Die Firma Alge Elastic ist die bisher größte Pleite in Vorarlberg im Jahr 2019. ©Paulitsch
Millionenpleite der Firma Alge Elastic GmbH ist die bislang größte Pleite des Jahres im Ländle.
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In Österreich ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen, wie der Kreditschutzverband (KSV) von 1870 mitteilt, im 1. Quartal 2019 um 9,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Den stärksten Rückgang verzeichnet das Burgenland mit 26,4 Prozent. Bereits an zweiter Stelle rangiert Vorarlberg (-21,1 Prozent). Während die Passiva in Österreich um rund ein Drittel auf 355 Mio. Euro gesunken sind, verzeichnet Vorarlberg eine Verdreifachung auf 21 Mio. Euro. Dieser Umstand ist vor allem der bislang größten Pleite des Jahres im Ländle geschuldet: die Firma Alge Elastic GmbH mit Passiva von 14,4 Mio. Euro und 120 betroffenen Dienstnehmern.

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sind laut KSV in Vorarlberg insgesamt 30 Insolvenzverfahren zu verzeichnen. Das sind gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 um 8 Verfahren oder 21,1 Prozent weniger Firmenpleiten. Dabei wurden 17 Insolvenzverfahren eröffnet, davon ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Dagegen konnten 13 Verfahren mangels kostendeckendem Vermögen nicht eröffnet werden. Es handelt sich dabei um Pleiten, bei denen nicht einmal genug Vermögen vorhanden ist, um die Anlaufkosten eines gerichtlichen Verfahrens zu decken.

Firma Alge Elastic GmbH bislang größte Pleite

Bei den mit den Insolvenzen verbundenen Schulden ist eine Verdreifachung zu verzeichnen: und zwar von 7 Mio. Euro auf 21 Mio. Euro. Den Großteil der Schuldensumme verzeichnet die Firma Alge Elastic GmbH mit 14,4 Mio. Euro. Von dieser Insolvenz sind auch 120 Dienstnehmer betroffen. Im Vorarlberger Branchenvergleich führt das Gastgewerbe, gefolgt von der Textilwirtschaft sowie der Bauwirtschaft die Liste der Insolvenzverfahren an.

Zu geringes Eigenkapital und fehlender kaufmännischer Weitblick

Bemerkenswert erscheint der Umstand, dass bisher in Vorarlberg lediglich ein Sanierungsverfahren (ohne Eigenverwaltung) eröffnet worden ist. Unter Berücksichtigung der Hauptursachen von Insolvenzen – geringe wirtschaftliche Kenntnisse der handelnden Personen, fehlender kaufmännischer Weitblick sowie eine zu geringe Eigenkapitalausstattung – lässt sich dieses Phänomen jedoch einfach begründen.

Um den betroffenen Gläubigern bereits mit der Antragstellung auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eine Quote von 20 Prozent anbieten zu können, fehlt den zahlungsunfähigen Kleinunternehmern meist der wirtschaftliche Überblick. Jedoch haben die Schuldner allemal die Möglichkeit, auch während des laufenden Konkursverfahrens und mit Unterstützung eines Masseverwalters, sich mittels eines Sanierungsplans zu entschulden.

Ausblick auf 2019

Die Vorarlberger Unternehmen halten sich, wie der KSV berichtet, auf dem Wirtschaftsmarkt stabil. Das Ländle präsentiere sich als ein attraktiver Industrie-, Wirtschafts- und Lebensraum, welcher von einem breitgefächerten Branchenmix der Betriebe geprägt ist. Auf Fremdkapital angewiesene Firmen profitierten weiter vom niedrigen Zinsniveau. Dass dieser Rückgang an Unternehmensinsolvenzen in diesem ausgeprägten Ausmaß anhält, sei aber nicht gesichert. Das Insolvenzniveau in Vorarlberg ist seit Jahren auf einem sehr niedrigen Stand. Über den gesamten Jahresverlauf 2019 erwarten wir einen moderaten Rückgang bei den Insolvenzzahlen in unserem Bundesland. Der in den ersten drei Monaten des Jahres verzeichnete starke Rückgang bei den Pleiten werde sich abflachen.

Die größten Unternehmensinsolvenzen 2019

  • Alge Elastic GmbH, 14,4 Mio. Euro Passiva, 120 Dienstnehmer
  • BÖMA AD Holding GmbH, 1,4 Mio. Euro Passiva, keine Dienstnehmer
  • COMPACT Global GmbH, 1,0 Mio. Euro Passiva, 10 Dienstnehmer

(Red.)

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