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Vom Lochkarten-PC zum Mobile Banking

VOL.AT-CR Marc Springer mit Werner Böhler im Talk ©VOL.AT
Serie 25 Jahre Internet und VOL.AT in Vorarlberg: Dornbirner Sparkasse-Vorstandsvorsitzender Werner Böhler im Talk über Digitalisierung in der Finanzbranche, Sparbücher, Kryptowährungen, kontaktloses Zahlen und warum man so emotional über Bargeld diskutiert.

In mehr als vier Jahrzehnten hat Werner Böhler, Vorstandsvorsitzender der Dornbirner Sparkasse, viele technologische Entwicklungen und Veränderungen in der Finanz- und Bankenbranche miterlebt. Was vor mehr als 40 Jahren mit einem Lochkarten-Computer begann, nahm Mitte der 1990er-Jahre – als auch VOL.AT gegründet wurde – so richtig Fahrt auf.

Podcast: Experten-Talk mit Werner Böhler

Als das Internet noch abstrakt war

Als Werner Böhler 1976 bei der Dornbirner Sparkasse anfing, erlebte er gerade die Umstellung von meterlangen Lochkarten auf die modernere EDV. 1997 nahm er, damals in der Sparkasse Feldkirch tätig, dann erstmals an einer internen Schulung zum Thema Internet teil.

Video I.: Wie alles begann

„Damals haben wir noch versucht, die für uns weit entfernten Dinge zu verstehen und uns einzuarbeiten. Das war nicht ganz einfach, weil wir vieles noch nicht verstanden haben“, sagt er im VOL.AT-Interview.

Mit "George" Impulse gesetzt

In den darauffolgenden Jahren wurde das Internetbanking eingeführt, doch bis zur Implementierung von "George", einer Online-Banking- Anwendung der Erste Bank Group und Sparkasse, dauerte es noch. „George“ sollte vor allem auch den aufstrebenden Fintech-Produkten Paroli bieten.

Video II.: "Schrille Typen" in der Bank

„Wir haben damals sehr viele Menschen zu uns holen und überzeugen können, dass wir eine moderne Bank sind“, blickt Böhler stolz zurück. „Die Frage, wie ein Retail-Banking der Zukunft aussieht, war ein entscheidender Punkt. Es gibt Menschen, die auf den Besuch in der Filiale Wert legen und solche, die spielerisch mit den neuen Medien umgehen. Wir wollten beide erreichen und das ist uns mit ‚George‘ sehr gut gelungen.“

Die Zukunft wird kontaktlos

Durch die Corona-Pandemie hat laut Böhler auch in Vorarlberg das kontaktlose Bezahlen via Apple Pay oder Google NFC einen Schub erhalten. Hier habe auch der Sicherheitsaspekt eine große Rolle gespielt, weil viele verunsichert waren, ob das Virus zum Beispiel auch über Geldscheine übertragen werden kann.

Video III.: Von Apple Pay bis Google NFC

„Mobile Banking ist sicher die Zukunft. Man sieht das auch in anderen Ländern, wo selbst Kleinstrechnungen mit dem Smartphone bezahlt werden. Bei uns ist man hier noch eher zurückhaltend.“ Er würde aber selbst immer wieder feststellen, wie begeistert Menschen sind, wenn sie feststellen, wie ein- fach dieses kontaktlose Bezahlen ist. Das treffe auch auf sogenannte ältere Menschen zu.

Auf dem Spielfeld mit Apple und Google

Wenn man mobile Lösungen wie die Online-Banking-App „George“ auf dem Markt lancieren will, muss man unweigerlich auf das Spielfeld von Apple und Google. Das ist sicherlich kein leichtes Unterfangen, denn die beiden Tech-Riesen aus dem Silicon Valley geben die Spielregeln vor.

Video IV.: Tech-Riesen geben die Regeln vor

„Es ist dort klar, wer der Herr ist und die Anordnungen gibt“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Dornbirner Sparkasse Werner Böhler mit einem Schmunzeln. „Es ist ein sehr korrektes Arbeiten mit ihnen. Allerdings sind ihre Vorstellungen auch sehr klar kommuniziert und daran hat man sich zu halten.“

Video V.: Werner Böhler zu den Themen Bargeld und "Kryptowährungen"

Warum wird das Thema Bargeld so emotional diskutiert, Herr Böhler?

Werner Böhler ist davon überzeugt, dass es das Bargeld auch sicher noch in den nächsten zehn bis 20 Jahren geben wird. Es sei aber auch eine Eigenart in den deutschsprachigen Ländern, dass man so sehr auf das Bargeld beharrt.

In anderen Ländern würde das ganz anders aussehen und wird auch nicht so emotional diskutiert wie bei uns. "Bei uns geht es darum: Wir wollen etwas in der Brieftasche haben und das spüren. Und: Wir wollen uns nicht lückenlos überwachen lassen", erklärt der Finanzexperte. Hier gebe es auch noch eine Angst, dass diese Daten in falsche Hände geraten. Auch er selbst habe noch immer etwas Bargeld eingesteckt.

Video VI.: Warum Kinder oft das Konto bei der gleichen Bank haben wie ihre Eltern

Das Sparbuch gehört dazu

Obwohl durch die niedrigen Zinsen die Attraktivität des Sparbuches nachgelassen habe, stellt Werner Böhler fest: "Die meisten haben eines und es ist von der Anzahl her sehr weit verbreitet." Der Vorteil des Sparbuchs sei, dass man sehr schnell auf das Geld zugreifen kann. Auch wenn man sonst auf Produkte wie Fondssparen setze oder in Aktiven investiere, sei es nach wie vor ratsam ein Sparbuch zu haben.

Video VII.: Das Sparbuch - ein zeitloser Klassiker und wie es mit den Filialen weitergeht

Böhler glaubt an die Filialen und den persönlichen Kundenkontakt

Durch die neuen technologischen Möglichkeiten können die Menschen viele Bankgeschäfte direkt am Smartphone oder von zu Hause aus erledigen. Trotzdem glaubt Werner Böhler weiterhin an den persönlichen Kontakt und den Fortbestand von Filialen - zumindest was die Sparkassen angehe wie er im VOL.AT-Gespräch festhält. "Unser Geschäftsmodell baut an emotionalen Beziehungen und Freundschaften auf. Wir sollten jemand sein, der zu den Kunden spricht und ihnen hilft, weil es viele Fragen und Fragezeichen gibt. Hier sehen wir uns gefordert und das wird auch unser Geschäftsmodell der Zukunft sein und bleiben", konstatiert der Vorsitzende der Dornbirner Sparkasse abschließend. (VOL.AT)

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