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Jahrestag! Junger Mellauer war erster Ländle-Coronafall

So sah Bürgermeister Tobias Bischofberger die Ereignisse damals - und so sieht er sie heute
So sah Bürgermeister Tobias Bischofberger die Ereignisse damals - und so sieht er sie heute ©Archivbild / VN
Am 5. März 2020 wurde bekannt, dass es in Mellau den landesweit ersten Coronafall gibt. Ein junger Mann steckte sich in Wien an und musste im Landeskrankenhaus Hohenems behandelt werden. Ein Rückblick auf die brisanten Ereignisse von damals.
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Das Coronavirus ist vor genau einem Jahr in Vorarlberg angekommen. Am 5. März 2020 wurde bekannt, dass es in Mellau den landesweit ersten Coronafall gibt. Ein junger Mann steckte sich in Wien an und musste im Landeskrankenhaus Hohenems behandelt werden. Der erkrankte Mellauer hatte in Wien Kontakt mit einer infizierten Person und verspürte an einem Sonntag die ersten Symptome. Er fuhr dann am Montag, 2. März mit dem Zug nach Vorarlberg. Personen, die ebenfalls in diesem Zug saßen, wurden gebeten, sich bei der Hotline 1450 zu melden. Der Mann erfuhr erst nach seiner Ankunft in Vorarlberg, dass sein Kontakt ein bestätigter Corona-Fall ist. Danach meldete er sich selbständig bei der Hotline 1450.

VOL.AT hatte vor einem Jahr mit dem Mellauer Bürgermeister Tobias Bischofberger über die brisante Situation in der Gemeinde gesprochen. Ein Rückblick auf damals.

Tobias Bischofberger im März 2020 - Foto: VOL.AT

Corona-Fall in Mellau: Das sagte der Bürgermeister

"Ich habe gestern Nachmittag von diesem Fall erfahren. Dann habe ich sofort die Gemeindeärztin informiert. Eine Stunde später war die Lagebesprechung im Landhaus", erklärte Bürgermeister Tobias Bischofberger sein Vorgehen beim allerersten Coronafall in Vorarlberg. "Wie wir jetzt wissen, hat man den Fall sofort abgesondert und isoliert. Dem jungen Mann geht es soweit gut."

Nachtrag: Der junge Mann hat die damalige Coronaerkrankung gut überstanden.

Mutter reagierte sehr umsichtig

Bei dem Erkrankten handelte es sich um den Sohn einer Volksschullehrerin. Seine Mutter wurde negativ auf den Erreger getestet. Natürlich sei man, gab Bischofberger im März 2029 zu Protokoll, besorgt gewesen, dass sich die Mutter des Mannes angesteckt haben könnte. Aufgrund ihres Jobs als Lehrerin hätte sie viele Kinder anstecken können. "Sie hat aber sehr umsichtig reagiert und war sowieso die letzten beiden Tage nicht in der Schule", lobt der Bürgermeister. "Da jetzt das negative Testergebnis der Mutter vorliegt, kann das Leben in Mellau normal weitergehen."

Die Chronologie des damaligen Tages

Mellaus Bürgermeister Tobias Bischofberger kann sich an den Tag noch sehr gut erinnern, schreibt die "VN" in ihrer Freitagsausgabe.
Um 14.15 Uhr überbringt ihm die Landeswarnzentrale die Coronafall-Nachricht per Telefon. Der Bürgermeister setzte sich gemeinsam mit der Gemeindeärztin ins Auto und düst nach Bregenz. "Es blieb mir quasi noch eine Viertelstunde zum Nachdenken, bevor ich mich ins Auto setzte." „Um 15.30 Uhr traf sich der Krisenstab im Landhaus, um 16.30 Uhr war eine Pressekonferenz angesetzt.“

Die größte Sorge: „Müssen wir die Schule schließen?“ Um 16.25 Uhr werden die Eltern über eine App informiert. Zurück in Mellau stehen eine Lagebesprechung und eine Abendveranstaltung an. Kurz vor Mitternacht schafft es der Bürgermeister ins Bett. Am nächsten Tag um 7.30 Uhr steht Tobias Bischofberger mit der Gemeindeärztin auf dem Mellauer Dorfplatz, um Fragen zu beantworten. Nach Feierabend wird ihm auf der Couch zum ersten Mal schwindlig. Die Probleme setzen sich fort. Den gesamten nächsten Tag kämpft der Bürgermeister mit einem „Rechtsdrall“.

Den gesamten VN-Bericht lesen Sie hier.

Sondersendung zum ersten Coronafall in Vorarlberg

Und wie sieht der Bürgermeister heute die Ereignisse von damals?

Die "NEUE" hat den Jahrestag zum Anlass genommen und den Bürgermeister interviewt. Wie sieht er die Ereignisse von damals heute?

Kurz nachdem in Mellau der erste Corona-Fall Vorarlbergs bekannt geworden war, sagte Bischofberger in einem Interview: „Das Leben geht weiter, lassen wir uns nicht verrücktmachen. Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.

NEUE: "Wie stehen Sie heute zu dieser Aussage?

Bischofberger: "Ich denke, wir müssen ständig aufpassen, dass wir uns nicht verrücktmachen lassen. In diesem Sinne stehe ich nach wie vor zu dieser Aussage. Corona ist auf vielen Ebenen ein Verstärker. Die Gesellschaft scheint sich in zwei Lager zu teilen, alles spitzt sich zu. Das stört mich. Für eine Pandemie gibt es kein Patentrezept. Insofern würde ich meine Aussage heute noch mehr unterstreichen als damals. 

NEUE: Ihnen selbst ging es nach diesen Ereignissen nicht so gut. Möchten Sie darüber sprechen?

Bischofberger: Da ist vieles zusammengekommen. Zuerst war ich drei Tage krank, dann aufgrund des Krisenfalls unter Dauerfeuer, und darüber hinaus hatte ich damals noch 20 Kilo zu viel. Am Wochenende nach dem Bekanntwerden des Corona-Falls wurde ich mit Verdacht auf einen Hirnschlag ins Krankenhaus eingeliefert. Es war ein sogenannter Vorbote.

Das gesamte NEUE-Interview mit Tobias Bischofberger lesen Sie hier.

+++ Alle aktuellen Informationen zum Coronavirus +++

(VOL.AT)

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