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Vorarlberg: Der Pager bestimmt den Tag

Daniel Peter und Pius Spiegel
Daniel Peter und Pius Spiegel ©NEUE/Putzger
Sie sind in kürzester Zeit vor Ort und können Leben retten. Einen Tag unterwegs als Notfallsanitäter.

Von Julia Putzger (NEUE am Sonntag)

Als ihr Dienst um 6 Uhr beginnt, sitzen Pius Spiegel und Daniel Peter schon im Rettungswagen und düsen zu ihrem ersten Einsatz an diesem Samstagmorgen. Sie waren kaum in ihre Dienstkleidung geschlüpft, als bereits der Pager, ein kleiner Funkempfänger, brummte und piepste. Normalerweise beginnt der Arbeitstag eines Rotkreuz-Sanitäters mit der Dienstübergabe und einem ausführlichen Fahrzeugcheck, an diesem Tag geht dem diese Einsatzfahrt vor. Denn ein Tag als Notfallsanitäter beim Roten Kreuz ist vor allem eines: unvorhersehbar.

Pius Spiegel arbeitet als Notfallsanitäter, Daniel Peter als Rettungssanitäter hauptamtlich bei der Rotkreuz-Abteilung Dornbirn. An diesem Samstag sind sie als Team mit dem Rettungswagen (RTW) im Einsatz. Spiegel hat als Notfallsanitäter eine komplexere und längere Ausbildung hinter sich, die auf der Rettungssanitäterausbildung aufbaut.

Vordenken

Schon während der Fahrt besprechen die beiden, was es vor Ort zu beachten gilt. Wer geht gleich zum Patienten, wer kommt mit dem benötigten Material wie dem Notfallrucksack nach? Der Computermonitor in der Fahrerkabine hält alle Informationen zum Patienten und dem Einsatzgrund bereit. Außerdem dient dieser als Telefon, Funk- und Navigationsgerät. „Es gibt aber auch Hauptberufliche, die alle Straßen in- und auswendig kennen“, erzählt Spiegel, bevor er aussteigt, schwungvoll die Schiebetür zum Innenraum öffnet und mit dem Notfallrucksack Peter hinterhereilt.

Beim Weg durch das enge Treppenhaus stellen die beiden bereits fest, dass sie hier mit der Trage auf keinen Fall durchkommen würden. Zum Glück kann die schwangere Patientin trotz Wehen gehen. Es geht ab ins Krankenhaus. Peter bringt die Patientin direkt zur Geburtsstation, während Spiegel die Anmeldung beim Portier erledigt. „Es ist manchmal schwierig zu entscheiden, welches die richtige Station ist, aber mit der Zeit habe ich ein Gefühl dafür bekommen“, schildert Spiegel, der seit Mai 2017 beim Rettungsdienst des Roten Kreuzes arbeitet und seit 2,5 Jahren dort engagiert ist.

Zusätzliche Aufgaben

Es geht wieder ab ins Rettungsheim. Nun steht gründliches Reinigen und der generelle Fahrzeugcheck auf dem Programm. Peter schwingt den Wischmopp im Innenraum des RTW und erzählt: „Nach jeder Fahrt wird alles geputzt, was der Patient berührt hat. Zu Beginn der Schicht wird der Innenraum nass gewischt und der Notfallrucksack komplett überprüft und nachgefüllt. Außerdem putzen wir einmal pro Woche das komplette Fahrzeug innen und außen.“ Die Hauptberuflichen sind auch für kleinere Instandhaltungsarbeiten an den RTW zuständig: „Diese legen pro Woche schon mal 3000 Kilometer zurück – dementsprechend ist der Zustand. Kleinere Schäden reparieren wir selbst in unserer Werkstatt, ansonsten gibt es auch ein Ersatzauto“, erklärt Spiegel.

Im Gegensatz zu den ehrenamtlichen Sanitätern müssen die hauptberuflichen Rotkreuz-Notfallsanitäter viel administrative Arbeit erledigen: Sie verwalten Abrechnungen und Transportberichte, überprüfen Daten und Lagerbestände. In der Rotkreuz-Abteilung Dornbirn hat jeder der zehn Hauptberuflichen außerdem ein Spezialgebiet. Spiegel ist beispielsweise für Führungen von Kindergruppen, die im Rettungsheim zu Besuch sind, zuständig.

Kaum ist alles erledigt, piepst der Pager erneut, eine Patientin klagt über starke Bauchschmerzen. Auf dem Weg zum Einsatzort erklärt Spiegel, dass Sanitäter zwar mit jedem Einsatz mehr Erfahrung sammeln und routinierter werden, Routine aber gefährlich ist. Denn: „Ich muss jeden Patienten individuell betrachten und darf zum Beispiel Bauchschmerzen nicht als Lappalie abtun. Das könnten auch Auswirkungen eines Herzinfarkts sein.“ Schließlich habe man viel Verantwortung, da nur in außergewöhnlichen Notfällen der noch besser ausgebildete Notarzt vor Ort sei. Generell vertrauen die Menschen den Sanitätern stark: „Wenn wir in Rotkreuz-Uniform in der Tür stehen, dann wissen die Leute: Jetzt ist Hilfe da, alles wird gut“, stellt Spiegel fest. Peter ergänzt: „Es ist wichtig, Ruhe auszustrahlen, das überträgt sich dann auf die Patienten. Selbst wenn ich nervös bin, darf ich mir das nicht anmerken lassen, sondern muss Sicherheit ausstrahlen.“

>>Den ganzen Artikel lesen Sie in der “NEUE am Sonntag”<<

(Quelle: NEUE/Julia Putzger)

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