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Vorarlberg: Schnitzelbär zahlt Hilfe zurück

Der Geschäftsführer der Schnitzelbär Restaurant Dieter Pichler hat die erhaltene Hilfe zurücküberwiesen.
Der Geschäftsführer der Schnitzelbär Restaurant Dieter Pichler hat die erhaltene Hilfe zurücküberwiesen. ©APA, Privat
Der Geschäftsführer der beiden "Schnitzelbär"-Restaurant hat sich in einem Brief an die Regierung gewandt.

Wie alle Restaurantbesitzer musste auch Dieter Pichler, Geschäftsführer der Schnitzelbär Restaurants in Hohenems und Dornbirn seine Lokale Mitte März schließen. Aufgrund der Auflagen müsse er nun nach eigenen Angabe einen Umsatzverlust von über 550.000 Euro hinnehmen. Die versprochene Hilfe vom Staat blieb bislang größtenteils aus.

In einem Brief an Kanzler Sebastian Kurz und Vizekanzler Werner Kogler berichtet der Gastronom, dass bislang nur etwa 2.000 Euro von der zuständigen Bank, der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT), überwiesen wurden. Diese für ihn existenzgefährdende Tatsache führt Pichler auf die fehlenden Arbeitskräfte in der ÖHT zurück. Deshalb überwies er die 2.000 Euro mit der Bitte zurück, sie für die Aufstockung des Personals zu verwenden.

600.000 Euro Kredit

Für Pichler ist die Lage aufgrund der Coronakrise besonders schwierig. Erst im vergangenen Jahr investierte er über 1 Million Euro in das neue Lokal in Dornbirn. Dafür nahm er bei der Bank einen Kredit von rund 600.000 Euro auf. Seine Bank bezeichnete der Gastronom in dem Brief als "ausgesprochen kooperativ".

Brief im Wortlaut

Sehr geehrter Herr Kurz, sehr geehrter Herr Kogler,

mein Name ist Dieter Pichler, des öfteren auch Schnitzelbär genannt, und ich bin seit 14 Jahren mit meinen Schnitzelbär-Restaurants als Selbstständiger in der Gastronomie tätig. Letztes Jahr habe ich mein zweites Restaurant eröffnet und beschäftige 36 bärenstarke Mitarbeiter, die momentan alle in Kurzarbeit sind.

Für mein zweites Restaurant wurden insgesamt über 1 Million Euro investiert, 600.000,– Euro von der Bank finanziert, der Rest aus den versteuerten Gewinnen meines Unternehmens.

Vor knapp zwei Monaten wurden meine Restaurants, wie alle anderen auch, von der Regierung mit einem Betretungsverbot geschlossen. Bis zur Eröffnung an diesem Freitag werde ich deshalb einen Umsatzverlust von über 550.000.- Euro hinnehmen müssen. Alle Löhne und einige Fixkosten wurden natürlich von mir weiter bezahlt.

Dem stelle ich gegenüber, was ich bis dato von der Regierung an Hilfe erhalten habe: Es sind 2.000,– Euro.

Ein entsprechender Antrag auf Unterstützung wurde natürlich bereits eingebracht. Doch im Gegensatz zu meiner Bank, die ich als ausgesprochen kooperativ bezeichnen möchte, agiert die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) für uns Gastronomen existenzgefährdend langsam.

Wenn man bedenkt, dass meine Gastronomie-Kollegen und ich zu der am stärksten betroffenen Branche gehören, ist die Trägheit der ÖHT nicht gerade hilfreich. Unseren Unternehmen wurde die Existenzgrundlage genommen – und ich kann nur allen mein Mitgefühl ausdrücken, die das Gleiche erleben wie ich.

Ich habe mich nun dazu entschlossen, die bereits erhaltene Hilfe in Höhe von 2.000.- Euro wieder an die Wirtschaftskammer, die mir den Betrag ausgezahlt hat, zurückzuüberweisen - mit der dringenden Bitte: Sie soll das Geld der ÖHT zukommen lassen. Die ÖHT kann dann eventuell mehr Mitarbeiter beschäftigen und mit dieser größeren Manpower den österreichischen Gastronomie- und Beherbergungs-Betrieben schneller das benötigte Kapital zukommen lassen.

Ich möchte noch ausdrücklich betonen, dass diese Aktion nicht dazu dient, Regierungskritik zu äußern. Ich persönlich finde die angekündigten Maßnahmen sehr gut und ambitioniert. Ich bekomme dadurch das Gefühl, dass der Ernst der Lage erkannt wurde und an den richtigen Schrauben gedreht wird - oder werden soll.

Trotz alledem glaube ich, meinen Kollegen aus der Seele zu sprechen, wenn die versprochenen Hilfen nicht oder zu langsam bei uns ankommen. Bei mir könnte das durchaus der Fall sein nach den Investitionen letztes Jahr.

(Noch) bärenstarke Grüße aus dem wunderschönen Vorarlberg
Dieter Pichler und bärigstes Team ever

Wirtesprecher Andrew Nussbaumer geht auf den Frust mancher Gastronomen ein und spricht darüber, wie praxistauglich die Auflagen von der Regierung sind:

(VOL.AT)

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