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Vorarlbergs Wirtschaft in fast allen Bereichen auf Vorkrisenniveau

Laut aktuellem Wirtschaftsbericht im Vorjahr Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent.
Laut aktuellem Wirtschaftsbericht im Vorjahr Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent. ©Canva, APA
Die Vorarlberger Wirtschaft hat 2021 in fast allen Bereichen wieder das Niveau von vor der Coronakrise erreicht. Das geht aus dem Wirtschaftsbericht 2021/22 hervor, der am Dienstag im Pressefoyer nach der Sitzung der Landesregierung präsentiert wurde.

Die Situation am Arbeitsmarkt ist stabil. Trotz inzwischen wieder gebremster Konjunktur und großer aktueller Herausforderungen blicke man vorsichtig optimistisch in die Zukunft, so Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP).

Nicht alle Sparten profitierten gleich stark

Für sie gebe es aus dem Wirtschaftsbericht eine Botschaft, so Schöbi-Fink, und zwar, dass Vorarlbergs Wirtschaft "äußerst resilient" sei und sich im vergangenen Jahr trotz schwieriger Bedingungen hervorragend entwickelt habe. In Industrie und Baubranche war eine spürbare Erholung zu verzeichnen, der Einzelhandel übertraf das Vorkrisenniveau um 5,4 Prozent - wobei hier nicht alle Sparten gleich stark profitierten, wie Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) zu bedenken gab. So habe der Lebensmittelbereich stärker profitiert als etwa der Modebereich. Die Sachgüterproduktion stieg um 13,1 Prozent, die Industrieproduktion um 17,3 Prozent. Auch Gewerbe und Handwerk zeigten eine Aufwärtstendenz.

Tourismus noch nicht auf Vorkrisenniveau

Im Tourismus ging es zwar wieder aufwärts, das Niveau von vor der Coronakrise wurde aber noch nicht wieder erreicht. Die Sommersaison 2020 wurde im Vorjahr zwar um 23,3 Prozent bei den Ankünften und 22,7 Prozent bei den Nächtigungen übertroffen, gegenüber 2019 waren es aber immer noch um 16,1 Prozent weniger Gäste und 7,3 Prozent weniger Nächtigungen. Auch in der Wintersaison 21/22 gab es zwar beträchtliche Steigerungen gegenüber dem Vorjahr, aber 22 Prozent weniger Gäste und 19 Prozent weniger Nächtigungen als vor der Krise.

Händeringende Personalsuche

Die Situation am Arbeitsmarkt entwickelte sich im vergangenen Jahr gut, die Zahl der Arbeitslosen sank weiter, im Gegenteil, so Tittler, würden die Betriebe jetzt sogar händeringend nach Mitarbeitern suchen. Das Außenhandelsvolumen stieg im ersten Halbjahr 2021 erneut stark, die Exporte nahmen um 25,9 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro zu, die Importe um 19,9 Prozent auf 4,4 Milliarden - beides bisherige Höchststände.

Auch Wirtschaftskammerpräsident Wilfried Hopfner betonte, die Resilienz der Vorarlberger Wirtschaft habe sich in der Pandemie gezeigt - "und wir werden sie brauchen". Er könne sich an keine Situation in seinem 45-jährigen Berufsleben erinnern, "wo so viele Bälle in der Luft waren und es so wenig zum Festhalten gab." Nach den Energie- und Rohstoffpreisen sähen die Betriebe laut aktueller Umfrage den Arbeitskräftemangel als eine der größten Herausforderungen. Vom Bund würde sich Hopfner zum Thema Gasversorgung einen regelmäßigen Austausch mit den allfällig Betroffenen über einen Notfallplan wünschen.

Wirtschaftswachstum für 2022 erwartet

Für 2022 wird erneut ein Wirtschaftswachstum im Bereich von 4,6 Prozent erwartet. Die positiven Tendenzen der Wirtschaft würden 2022 aber erneut auf einen harten Prüfstand gestellt, so Tittler: Ukraine-Krieg, Lieferengpässe, Arbeitskräftemangel und Inflation gehören ebenso zu den Herausforderungen wie die Ungewissheit, wie es mit der Pandemie im Herbst weitergeht. Auch Tittler sah die Wirtschaft vor so vielen Herausforderungen wie selten zuvor, betonte aber, dass Vorarlberg sie aus einer Position der Stärke heraus angehen könne. Allerdings dürfe man sich nicht zurücklehnen und müsse die Weichen für die Zukunft stellen.

(APA)

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