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Wie ein Unfall zur Schuldenfalle wird

©Sicheres Vorarlberg
Rund 31.400 Menschen verletzten sich 2017 in Vorarlberg nach einem Unfall so schwer, dass sie in einem Spital behandelt werden mussten. Den größten Anteil, mit drei Viertel aller Unfälle, machen nach wie vor die Haushaltsunfälle sowie die Freizeit- und Sportunfälle aus. 

Es besteht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen finanziellen Problemen und Unfällen. Dies belegen internationale Studien ebenso wie Erfahrungen aus dem Beratungsalltag der ifs Schuldenberatung. Unfälle und vor allem deren Folgen erhöhen das Risiko von Überschuldung. Aber es zeigt sich auch, dass Menschen mit finanziellen Problemen einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt sind. Denn wer Finanznöte hat, ist weniger aufmerksam und daher eher der Gefahr zu verunfallen ausgesetzt.

Unfälle als Auslöser

„Unfälle zählen zu den häufigsten Auslösern von Schuldenproblemen“, berichtet Peter Kopf, Leiter der ifs Schuldenberatung. Alleine im Jahr 2017 nannten 373 Klienten der ifs Schuldenberatung Unfall, Krankheit bzw. Todesfall als Grund für ihre prekäre finanzielle Situation. Denn neben dem hohen organisatorischen Aufwand, den ein Unfall mit sich bringt, sind es vor allem die finanziellen Belastungen, die einen Unfall zur finanziellen Katastrophe werden lassen können.

Der Fonds wird getragen von den Gemeinden und dem Land Vorarlberg, der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt sowie der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Versicherungsanstalt für Eisenbahn & Bergbau und der Vorarlberger Gebietskrankenkasse.

Professionelle Hilfe

Herr M., 48 Jahre alt, war aufgrund eines Autounfalles einige Monate nicht arbeitsfähig. Nach dem Krankenstand wurde er von seinem Arbeitgeber gekündigt. Da er den Unfall selbst verschuldet hatte, musste er für die Unfallkosten – auch jene des Unfallgegners – teils selbst aufkommen. Die Versicherung war weitgehend ausgestiegen. Durch die mit der Kündigung einhergehenden Einkommenseinbußen verlor Herr M. rund 40 Prozent seines früheren Einkommens. Er kann seither den Kredit, den er für sein Haus aufgenommen hat, nicht mehr bedienen.

„In solchen Fällen ist es wichtig, so früh wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen“, erläutert Kopf. „Das Angebot der ifs Schuldenberatung ist kostenlos. Gemeinsam mit unseren Klienten erarbeiten wir Lösungen für eine geregelte finanzielle Zukunft.“

Der Beratungsalltag zeigt auch, dass sich immer mehr Personen, die älter als 60 Jahre sind, an die Schuldenberatung wenden. Die Gründe dafür sind Kredite, die beim Pensionsantritt noch nicht abbezahlt sind, aber auch Scheidung und Trennung. Zudem ist die Gruppe der über 60-Jährigen erfahrungsgemäß einem höheren Unfallrisiko ausgesetzt, was die Gefahr der Überschuldung zusätzlich erhöht.

(Red.)

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