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Wiener Aids Hilfe startet Kampagne zur sexuellen Gesundheit

Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien erklärt, dass man sich oft viel zu wenig über sexuelle Gesundheit zu reden traue. Die Kampagne "Lust auf Reden" soll das ändern.
Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien erklärt, dass man sich oft viel zu wenig über sexuelle Gesundheit zu reden traue. Die Kampagne "Lust auf Reden" soll das ändern. ©Tatjana Gabrielli
Da über sexuelle Gesundheit zu reden immer noch ein Tabu ist, startet die Aids Hilfe Wien am Dienstag eine österreichweite Kampagne zu dem Thema.

Die Aids Hilfe Wien startet mit ihren Förder- und Kooperationspartnern - dem Dachverband der Sozialversicherungsträger, der Österreichischen und Wiener Ärztekammer und dem Institut für Sexualpädagogik - am Dienstag eine österreichweite Kampagne, um das Thema auf professioneller und auch privater Ebene anzusprechen.

Die Wiener Aids Hilfe startet eine Kampagne zur sexuellen Gesundheit

Ziel der Kampagne "Lust auf Reden. Gemeinsam für sexuelle Gesundheit" ist es, Informationen zur sexuellen Gesundheit und Handlungskompetenz zu vermitteln, hieß es bei einer Pressekonferenz in Wien. "Viel zu selten trauen wir uns über unsere sexuelle Gesundheit zu sprechen. Oft gilt es noch als Tabu, unsere Bedürfnisse, Wünsche, Probleme oder auch Ängste anderen gegenüber auszudrücken und das kann zu gesundheitlichen Belastungen führen", sagte Andrea Brunner, Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien. Deshalb wurden nun Tools entwickelt, die das Reden über sexuelle Gesundheit in der Partnerschaft, beim Arztbesuch, in der Schule oder im Alltag erleichtern sollen.

Vielzahl an Risikofaktoren, die die sexuelle Gesundheit beeinflussen

Es gibt eine Vielzahl an Risikofaktoren, die die sexuelle Gesundheit negativ beeinflussen können. Zu den häufigsten zählen verschiedene Erkrankungen, insbesondere sexuell übertragbare Infektionen, eine Beeinträchtigung des psychischen Wohlbefindens - etwa durch mangelndes Selbstbewusstsein oder psychische Erkrankungen -, Probleme in der Partnerschaft, Stressbelastung sowie Alkohol- und Drogenkonsum.

Motto: Vorsorge statt Nachsorge und Prävention statt reparaturmedizin

"Jede Erkrankung, die wir mit Hilfe dieser Kampagne vermeiden können, erspart den Menschen und ihren Angehörigen viel Leid und Sorgen. Abgesehen davon, kann jeder Euro, der in Behandlungskosten geflossen wäre, in Präventionsarbeit investiert werden. Unser Motto lautet: Vorsorge statt Nachsorge und Prävention statt Reparaturmedizin", so Ingrid Reischl, Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, die die Kampagne fördern.

Wiener Ärztekammer Teil der Kampagne zur sexuellen Gesundheit

"Den Hausärztinnen und Hausärzten, die ihre Patientinnen und Patienten oft medizinisch ein Leben lang begleiten, kommt beim Thema sexuelle Gesundheit eine wichtige Rolle zu - sie sind Vertrauenspersonen und kennen die Gesundheitsgeschichte und Lebensumstände", betonte Naghme Kamaleyan-Schmied, erste stellvertretende Obfrau der Kurie niedergelassene Ärzte der Ärztekammer für Wien sowie Allgemeinmedizinern.

Kostenwein: "Lust auf Reden bedeutet auch reden über Lust"

"Lust auf Reden bedeutet auch reden über Lust", sagte der Gesundheitspsychologe und Sexualtherapeut Wolfgang Kostenwein. Er machte darauf aufmerksam, dass wenn über Sexualität geredet würde, dann eher über damit verbundene Risiken oder Probleme. Sexualität sei zunächst aber lustvoll und lebensbejahend. Es sei die Sehnsucht nach intensiven Lusterlebnissen, die durch Sexualität zugänglich wird. Erst sexuelle Selbstsicherheit ermögliche, sich auch kompetent um Schutz vor Krankheit zu kümmern, so Kostenwein. "Viele Menschen tragen belastende sexuelle Fragestellungen jahrelang mit sich, weil sie nicht wissen, dass es Möglichkeiten der Veränderung gibt. Und diese Veränderung braucht sexologisches Wissen. Auch darüber müssen wir reden."

Kampagne über sexuelle Gesundheit soll bis Ende 2022 laufen

Bis Ende des Jahres wird die Kampagne, die aus einem Mix aus Online- und Offline-Elementen besteht, laufen. Das Projekt umfasst nicht nur verschiedene Informationsmaterialien wie Broschüren und Plakate, es werden auch Fortbildungen, Workshops und Gesprächsgruppen für Menschen mit HIV umgesetzt. Online wird die Kampagne auf allen Kanälen der Aids Hilfe Wien (Facebook, Instagram, TikTok) kommuniziert.

(APA/Red)

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