AA

Wiener Extremismus-Konferenz: Somers will integrierte Muslime stärken

Bart Somers will integrierte Muslime stärken.
Bart Somers will integrierte Muslime stärken. ©APA/AFP/BELGA/NICOLAS MAETERLINCK (Symbolbild)
Bei der Extremismus-Konferenz in Wien hat der Vizepremier und Integrationsminister des belgischen Teilstaates Flandern Bart Somers betont, dass er integrierte Muslime stärken will.

Somers sieht Europa in Sachen politischer Islam vor drei Aufgaben stehen. Die erste sei die Stärkung von wachsender Gruppen innerhalb der muslimischen Gesellschaft, die sich gleichzeitig als Muslime und Teil der europäischen Gesellschaft sehen. Dies sagte Somers am Montag in seinem Eingangsstatement bei der zweiten internationalen Konferenz gegen Segregation und Extremismus in Wien.

Extremismus-Konferenz findet in Wien statt

Islam sei "Teil der europäischen Realität" und die Religion von europäischen Bürgern, oft der zweiten und dritten Generation, keine Religion von Migranten, unterstrich er. "Die zweite Herausforderung besteht darin, dass Migrantengruppen oft von ausländischen Akteuren instrumentalisiert werden, um sie in einem geopolitischen Kampf einzusetzen", so der liberale Politiker. Dies könne nicht akzeptiert werden, da es sich nicht mehr um Migrantengruppen, sondern einen "Teil unserer Gesellschaft" handle.

"Wenn wir zulassen, dass fremde Staaten sich in unsere Gesellschaften einmischen, kommt es zu Segregation, zu Parallelgesellschaften, und das hilft unserer Lebensweise und unserer Gesellschaft nicht", sagte Somers. Der 58-Jährige ist vor allem wegen seiner Tätigkeit als früherer Bürgermeister von Mechelen bekannt, die er von einer der unsichersten Städte Belgiens zum Vorzeigemodell für Integration und Extremismusprävention machte.

Somers will integrierte Muslime stärken

Drittens müsse man sich Gedanken machen, wie man Radikalisierung verhindere und nicht verdränge. "Wir leben in einer Zeit der Polarisierung und des Populismus, in der die Menschen stark in den Kategorien 'Wir und die Anderen" denken", sagte der Belgier. Religionen und auch andere Ideologien könnten missbraucht werden, "um Menschen zu zwingen, Gewalt anzuwenden, um sie zu radikalisieren". Dies sei sehr gefährlich. "Wie können wir verhindern, dass sich Menschen radikalen Ideologien zuwenden, wie zum Beispiel dem gewalttätigen Salafismus, der eine echte Gefahr in unserer Gesellschaft darstellt?", fragte Somers.

Elf Länder nehmen an der Wiener Extremismus-Konferenz teil

Das zweite "Vienna Forum on Countering Segregation and Extremism in the Context of Integration", an dem elf Länder und 150 Experten aus ganz Europa teilnehmen, wurde von Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) einberufen, um einen "Überblick über die Netzwerke des Islamismus und des Extremismus" zu bekommen und auch "best practice"-Beispiele auszutauschen. "Wir wollen, dass Integration funktioniert, wir wollen, dass unsere Gesellschaft einen sozialen Zusammenhalt aufweist und nicht das spaltende Tendenzen in unseren Ländern um sich greifen", drückte Raab ihre Intention aus.

Höchstrangige Teilnehmerin des Forums ist die griechische Vizeministerin für Migration und Asyl, Sofia Voultepsi. Die Hauptrede soll der Terrorexperte Peter Neumann, ehemaliger Berater des damaligen Außenministers Sebastian Kurz (ÖVP), halten. Für ihn ist es wichtig, dass langfristig daran gearbeitet wird, "die politischen, sozialen, ökonomischen und auch kulturellen Faktoren zu adressieren, die dazu führen, dass Leute Extremismus interessant finden", und nicht nur daran, Terroristen zu fassen, sagte er in einem kurzen Eingangsstatement.

(APA/Red)

home button iconCreated with Sketch. back to homepage
  • ADMIN AT
  • Politik
  • Wiener Extremismus-Konferenz: Somers will integrierte Muslime stärken