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Wiener Pferdefleischhauerin: "Würde mich auch betrogen fühlen"

Nach dem Pferdefleischskandal fürchtet Margarete Gumprecht keinen Imageschaden.
Nach dem Pferdefleischskandal fürchtet Margarete Gumprecht keinen Imageschaden. ©APA
Margarete Gumprecht, Pferdefleischhauerin, stellt nach der Diskussion um Pferdefleisch fest: "Es handelt sich nicht um einen Pferdefleischskandal, sondern um falsch deklarierte Ware." In so einem Fall würde sie sich auch betrogen fühlen. Andererseits betont sie, dass der geschmackliche Unterschied vermutlich nur wenigen auffallen würde.

Die Zentrale der Firma Gumprecht ist in Enns (Oberösterreich), sämtliche Filialen befinden sich allerdings in Wien. Was Pferdefleisch betrifft, schwören vor allem die Bundeshauptstädter auf ein Produkt, dessen Konsum hierzulande einerseits eine lange Tradition hat, andererseits auch nicht bei allen Österreichern für Begeisterungsstürme sorgt.

Pferdefleisch als Rindfleisch verkauft

Pferdefleisch statt Rindfleisch in Tiefkühlkost – in einigen Ländern Europas, vor allem in Großbritannien hat die Entdeckung für einen kollektiven Aufschrei der Verbraucher und deren Schützer gesorgt. “Ganz ehrlich, wenn so etwas passiert, würde ich mich auch betrogen fühlen”, sagt Margarete Gumprecht, die aber sofort ergänzt: “Es handelt sich dabei aber nicht um einen Pferdefleischskandal, sondern um falsch deklarierte Ware.”

Wobei sich natürlich auch stets die Qualitätsfrage stelle. “In Österreich ist Pferdefleisch ein hochwertiges Produkt, das teilweise sogar teurer ist als etwa Rindfleisch”, so Gumprecht. Dies liege einfach daran, dass es zum Beispiel keine Massentierhaltung gebe. Dies jedoch wäre absolut unrentabel, weil erst nach drei Jahren geschlachtet werde. Und auch da nur Tiere, denen keinerlei Medikamente gefüttert wurden – wie etwa Sportpferden.

In Wien gibt es nur mehr wenige Fleischhauer

“Früher galt Pferdefleisch als minderwertig und war billig. In Wien gab es in der Nachkriegszeit 600 Pferdefleischhauer.” Heute sind es nur noch zwei. Doch die Beliebtheit sei wieder am Wachsen, immerhin hätte Pferdefleisch den niedrigsten Fettanteil von allen Sorten, außerdem wenig Cholesterin.

Für Gumprecht steht fest: Der “Pferdefleischskandal” werde auf die Essgewohnheiten der (Ost-)Österreicher keinerlei Auswirkungen haben, zumal das Produkt hierzulande strengen Kontrollen unterliege. Der Anteil am Gesamtfleischverbrauch betrage auch nur maximal drei bis vier Prozent. Eine Spezialität für Kenner sozusagen. Auf den Teller oder ins Semmerl kommen übrigens fast ausschließlich Haflinger oder Norika. Geschmacklich sei Pferdefleisch dem Rind sehr ähnlich, also lange nicht so intensiv wie etwa Schaf. Gumprecht: “Einen Zwiebelrostbraten vom Pferd würde niemand erkennen.” (APA)

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