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Wurde der US-Missionar doch nicht getötet?

©Glomex
John Allen Chau wollte die Ureinwohner auf der unberührten Insel "North Sentinel" missionieren, doch er kehrte nie zurück. Bisher ging man davon aus, der Tourist sei von den Ureinwohnern getötet worden. Nun kommen jedoch Zweifel an dieser Geschichte auf.
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US-Bürger wollte Stamm missionieren

Als John auf der Insel ankam rief er: “Mein Name ist John. Ich liebe euch und Jesus liebt euch.” Daraufhin sollen ihn die Ureinwohner mit Pfeilen beschossen und tödlich verletzt haben. Eine Leiche wurde jedoch noch nicht geborgen, da Einsatzkräfte nicht auf die Insel können, ohne selbst angegriffen zu werden. Freunde und auch die Mutter des Missionars bezweifeln jetzt, dass der Missionar wirklich umgekommen ist. John Middleton Ramsey, ebenfalls Missionar, gibt sich laut Medienberichten optimistisch, dass sein Freund John noch am Leben sei. Auch die Mutter des Abenteurers glaubt weiterhin daran, dass ihr Sohn noch lebe. Es habe schließlich niemand genau gesehen, dass der 27-Jährige getötet wurde.

Experten gehen weiter von Chaus Tod aus

Experten jedoch glauben weiterhin an das Ableben Chaus. Sie gehen davon aus, dass der Missionar auf der Insel begraben wurde. Forscher glauben, dass die Sentilenesen vor etwa 50 000 Jahren von Afrika auf die Insel ausgewandert sind. Diese gehört zu Indien, liegt aber näher an Myanmar als am indischen Festland. Die Einwohner leben offenbar seit Jahrtausenden abgeschieden vom Rest der Welt auf der dichtbewaldeten Insel. Sie jagen mit Speeren, Pfeilen und Bogen und sammeln essbare Pflanzen und Früchte. Viel mehr ist nicht bekannt, weil das Urvolk jeden angreift, der in seine Nähe kommt.

“Die Sentinelesen wollen alleine gelassen werden”, sagt der Anthropologe Anup Kapur. Abbi ergänzt: “Wir wissen nicht einmal, wie viele sie sind. Niemand hat Zugang zu diesen Menschen.” Und so solle es auch bleiben. “Warum sollten wir nur wegen unserer Neugier einen Stamm stören, der es für Zehntausende von Jahren allein ausgehalten hat?”, fragt sie. Vieles könne dann verloren gehen – die Menschen, ihre Sprache, ihr Frieden.

Besuche strikt begrenzt

Über Generationen hinweg hat Indien Besuche auf North Sentinel strikt begrenzt. Sie beschränkten sich auf ein paar Geschenke – Kokosnüsse oder Bananen, die einige wenige Beamte den Inselbewohnern überließen.

Wissenschaftler warnen, jeder Kontakt sei lebensgefährlich – vor allem für die Inselbewohner. Andere Stämme auf den Andamanen sind im Laufe des vergangenen Jahrhunderts von Krankheiten dahingerafft worden. Andere sind ausgewandert oder haben Auswärtige geheiratet.

“Selbst geringe Einflüsse können sie töten”, sagt der Anthropologe P.C. Joshi von der Universität Delhi. “Wir sind sehr gefährliche Leute geworden.”

(Red.)

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