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Covid-19: Das ist die großangelegte Joboffensive des AMS für Vorarlberg

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Damit sich die krisenbedingte Arbeitslosigkeit nicht verfestigt, startet Vorarlberg die bisher größte Joboffensive.
AMS präsentiert Arbeitsprogramm
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Arbeitslosigkeit schnellstmöglich senken

Vor dem Hintergrund der Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung durch die Corona-Krise, formuliert das AMS Vorarlberg für das Jahr 2021 neue Strategien und weitere arbeitsmarktpolitische Ziele mit dem Schwerpunkt „Bildung schafft Chancen“.

Dafür wurden folgende arbeitsmarktpolitische Zielsetzungen formuliert:

  • Sicherstellung der Ausbildung von Jugendlichen
  • Nachholen von Ausbildungsabschlüssen für Personen mit maximal Pflichtschulabschluss
  • Lehrstellenförderung - Erhöhung der Fördersumme um eine Million Euro
  • Corona Joboffensive - berufliche Perspektiven eröffnen
  • "Upskilling" - Höherqualifizierung im Beruf
  • Arbeitsstiftung Vorarlberg - Unterstützung bei Wiedereinstellung

Zu diesem Thema war am Dienstag auch AMS-Geschäftsführer Bernhard Bereuter zu Gast im "Vorarlberg Live"-Studio:

49,3 Millionen

Dem AMS Vorarlberg stehen 49,3 Millionen Euro für die Bereiche Beschäftigung, Qualifizierung und Unterstützung im Jahr 2021 zur Verfügung. Das sind 12 Millionen mehr als im Vorjahr.

Dabei steht die Corona-Joboffensive unter dem Motto „Bildung schafft Chancen“ mit folgenden Themen im Mittelpunkt: Erstens sollen Ausbildungsabschlüsse im Bereich der Lehre für Personen mit maximal Pflichtschulabschluss ermöglicht werden.  Dieses Angebot richtet sich im  Speziellen an Menschen mit hoher Arbeitslosenquote. Dazu bietet das AMS Vorarlberg für das Jahr 2021 unterschiedliche Modelle an.

Für alle Qualifizierungsaktivitäten inklusive der Beiträge zur Deckung des Lebensunterhaltes während der Ausbildung stellt das AMS für 2021 rund 23,5 Millionen Euro bereit. Weiteres soll verstärkt für Menschen über 18 Jahren die Chance auf einen Lehrabschluss über eine spezielle Lehrstellenförderung ermöglicht werden. Das Budget für diese betriebliche Lehrstellenförderung wurde für 2021 um 1 Million Euro auf 4,1 Millionen Euro erhöht.

Arbeitslosigkeit stark gestiegen

Die Coronakrise hat sich auch auf die Arbeitswelt ausgewirkt und auch die Arbeitslosenquote massiv steigen lassen: Die Wirtschaft in Vorarlberg hat durch die geänderten Arbeitsmarktbedingungen spürbar an Dynamik verloren. Die Anzahl der unselbstständige Beschäftigten reudzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 3.371 auf 165.000 im Jahresdurchschnitt. 88.203 Männer standen 76.798 Frauen gegenüber, wobei der Rückgang der Beschäftigten bei den Männern deutlich höher ausfiel. Den größten Rückgang an Beschäftigten gab es in der Berherbergung und Gastronomie (-2.096) sowie bei der Vermittlung und Überlassug von Arbeitskräften (-720). Der Dienstleistungssektor verzeichnete mit 3.232 den deutlichsten Rückgang. Es gab aber auch Zuwächse wie im Bau- und Baunebengewerbe sowie in der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung.

Quote unter Österreich-Schnitt

Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen erhöhte sich im Vergleich zu 2019 um 4.537 Personen oder 46 Prozent auf insgesamt 13.817. Der Zuwachs fiel bei den Männern mit 2.253 höher aus als bei den Frauen mit 2.104. Besonders im Haupterwerbsalter von 25 bis 50 Jahren war die Zunahme der Arbeitslosen deutlich spürbar: 8.011 Personen - ein Plus von 50,6 Prozent. Bis Ende April 2020 waren 17.928 Personen arbeitslos, der höchste Stand in Vorarlberg im Jahr 2020. Im Vergleich zu den unselbstständig Beschäftigten entwickelte sich die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen in Beherbergung und Gastronomie (+1.260), im Handel (+583) sowie in der Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (+321) relativ ähnlich. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich gegenüber 2019 von 5,3 auf 7,7 Prozent. Im Juli erreichte sie mit 9,5 Prozent einen Höchstwert. Die Quote lag in Vorarlberg dennoch unter dem Österreich-Schnitt von 9,9 Prozent.

Die Arbeitslosenquote liegt unter dem Österreich-Schnitt. Bild: VOL.AT/Mayer

Rückgang verfügbarer Stellen

Mit 3.101 gemeldeten sofort verfügbaren Stellen gab es einen Rückgang von 575 Stellen gegenüber dem Vorjahr. Dabei erfolgte in den Bereichen der Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (-169), der Beherbergungs- und Gastrononomieberufe (-124), der Metallbe- und -verarbeitung (-100) sowie der Handelsberufe (-77) ein Rückgang an offenen Stellen. Einen Zuwachs an offenen Stellen gab es bei Berufen in der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung, sowie den Bauberufen. Wie auch bei den vorgemerkten Arbeitslosen und den unselbstständig Beschäftigten war der Dienstleistungssektor mit 2.348 vom Rückgang am stärkten betroffen.

Beschäftigungszuwächse kommen

Die Prognose wurde im November 2020 erstellt. Österreichs Wirtschaft hatte bereits einen massiven Einbruch ihrer Wirtschaftsleistung hinter sich. Der neuerliche Lockdown und der Einbruch der touristischen Auslandsnachfrage in der aktuellen Wintersaison werden das Aktivitätsniveau der österreichischen Wirtschaft in den nächsten Monaten deutlich mindern. Im Durchschnitt 2020 lag das BIP um rund 10 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Aufgrund der verringerten Wirtschaftsleistung zu Beginn des zweiten Quartals 2021 wird prognostiziert, dass es im Jahr 2021 im Durchschnitt zu einen moderaten BIP-Wachstum kommen werden. Nach weiteren Arbeitsplatzverlusten im ersten Quartal 2021 kann mit moderaten Beschäftigungszuwächsen ab dem zweiten Quartal gerechnet werden. Die Zuwächse werden die Arbeitslosigkeit nicht kompensieren. Die Aktivbeschäftigung wird um etwa 0,2 Prozent steigen, trotzdem erwarten wir im ersten Jahresschnitt einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit in Vorarlberg um rund 100 Personen.

AK-Direktor im Interview

Die Arbeitnehmer zahlten ihre Beiträge in die Arbeitslosenversicherung selbst, so Arbeiterkammerdirektor Rainer Keckeis, damit hätten sie auch das Recht auf die beste Beratung und Unterstützung beim AMS.

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(Red.)

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