Netzwerkforscher: Mehr als 150 Freunde auch online nicht möglich

Außerdem stellten die Wissenschaftler fest, dass die Online-Gesellschaft “fraktal”, also in Gruppen, organisiert ist, deren Größen je etwa um das Vierfache steigen, während die Beziehungen stufenweise oberflächlicher und die Kontakte seltener werden, erklärte Stefan Thurner vom Institut für Wissenschaft komplexer Systeme der Medizinischen Universität Wien.
Beziehungen im Rollenspiel
Als Forschungsgrundlage diente das Online Rollenspiel “Pardus” in dem mittlerweile über 400.000 Spieler seit zehn Jahren “um Wohlstand und Ehre im Weltall ringen”, wie es auf der Homepage des von Thurners Kollegen Michael Szell entwickelten Spiels heißt. Die Forscher untersuchten dort die Beziehungen der “Händler, Piraten, Schmuggler und anderen Piloten”. “Wir haben jede Aktion von jedem Spieler aufgezeichnet und damit von einer zwar künstlichen, aber menschlichen Gesellschaft vollständige Information”, so Thurner. Dieser Datensatz sei einzigartig.
Nie mehr als 150 Freunde
Anhand dieser Daten konnten die Forscher auch analysieren, wer mit wem wie oft Kontakt pflegt, und welche Spieler einander als “Freunde” bezeichnen. Dabei werden die sozialen Beziehungen genauso organisiert wie in der realen Welt. Die größte “Freundschaftsallianz” in “Pardus” sei 136 Spieler, was dem psychologischen Limit von 150 Freunden in der realen Welt sehr nahe kommt, berichten sie.
Auch Personen die mit ihren tausenden Freunden auf sozialen Netzwerken wie facebook prahlen bilden hier keine Ausnahme, denn “das sind keine Freunde in dem Sinn, dass man mit ihnen Kontakte pflegen muss, sich merken muss, wie es deren Großmutter geht oder was sie im Job machen”, erklärte Thurner. Diese Art von freundschaftlicher Beziehung funktioniert vernünftig nur mit bis zu 150 Personen.
(APA)