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Fünffachmord in Kitzbühel: "Jeder weint auf der Straße"

Nach dem Fünffachmord ist Kitzbühel auch Tage nach der Tat in Schockstarre.
Nach dem Fünffachmord ist Kitzbühel auch Tage nach der Tat in Schockstarre. ©APA / Glomex
Fünffachmord: Kitzbüheler Pfarrer hat "keine Worte" für die Tragödie. Auch er fühlt sich ohnmächtig angesichts der Ereignisse.
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Der Pfarrer von Kitzbühel, Michael Struzynski, kann den Mord an fünf Menschen in der Stadt immer noch nicht fassen. "Ich habe keine Worte dafür. Im Grunde weint jeder, der auf der Straße geht", beschrieb er die Stimmung in Kitzbühel im APA-Gespräch. Sehr viele Menschen würden derzeit ins Pfarrhaus kommen, einfach nur um mit ihm zu reden, sagte er.

Auch als Seelsorger ohnmächtig

Die Kitzbüheler suchen in dieser schweren Zeit seinen Rat, "aber als Seelsorger bin auch ich ohnmächtig. Ich verstehe auch nicht, wie so etwas passieren kann". Die Stadt könne jetzt nur "miteinander das Kreuz tragen, auch mit der Familie des Täters", meinte Struzynski, der sowohl die getötete 19-Jährige als auch den Täter getauft hatte. Ihn will der Pfarrer möglichst bald besuchen, um zu verstehen, wie es zu der schrecklichen Tat hatte kommen können.

Beerdigung am Montag

Der Ort konnte bisher, wie der Pfarrer beklagte, "nicht zur Ruhe kommen" - nicht zuletzt wegen der hohen Medienpräsenz. Am Wochenende wird es am Freitag, Samstag und Sonntag jeweils um 18.00 Uhr Gelegenheit geben, um die verstorbene Familie bei einer Trauerstunde in der Pfarrkirche zu betrauern. Eine Art "Klagemauer" wird aufgebaut, auf der Trauernde Zettel mit den eigenen Gedanken anbringen kann. Die Beerdigung wird am Montag stattfinden.

Hasspostings auf Facebook

Nach dem Fünffachmord Sonntagfrüh in Kitzbühel nimmt die Polizei nun auch die Facebook-Seite des 25-jährigen Beschuldigten unter die Lupe. Der Grund dafür sind Hasspostings, Beschimpfungen und auch Morddrohungen, die dort von Usern gepostet wurden, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" in ihrer Donnerstagsausgabe.

Das Profil des 25-Jährigen wurde mittlerweile zwar gesperrt, die Polizei habe die Seite in ihrem ursprünglichen Zustand aber gesichert, sagte LKA-Leiter Walter Pupp der "TT". So können die Ermittler die nun verschwundenen Kommentare weiterhin lesen.

"Dass machen wir auch in Absprache mit der Innsbrucker Staatsanwaltschaft", so Pupp. Sollten die Beamten auf strafrechtlich relevante Inhalte stoßen, sollen die Verfasser ausgeforscht und bei der Staatsanwaltschaft angezeigt werden.

(APA)

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