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Ab dann wird in Vorarlberg der Totimpfstoff verimpft ...

Impfkoordinator Dr. Robert Spiegel informiert über den neuen Totimpfstoff Valneva.
Impfkoordinator Dr. Robert Spiegel informiert über den neuen Totimpfstoff Valneva.
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Dr. Robert Spiegel, Covid-Beauftragter der Ärztekammer, informiert im VOL.AT-Interview über das neue Vakzin von Valneva und ab wann das Präparat verfügbar ist. VOL.AT: Valneva, der erste in Österreich zugelassene Totimpfstoff – wie lässt sich das Vakzin charakterisieren? Dr.

VOL.AT: Valneva, der erste in Österreich zugelassene Totimpfstoff – wie lässt sich das Vakzin charakterisieren?

Dr. Robert Spiegel: Es handelt sich um einen Totimpfstoff, ähnlich wie er z.B. bei Tetanus, Kinderlähmung oder Diphtherie eingesetzt wird. Dabei werden abgetötete Virusteile verwendet, die dem Körper helfen, einen Angriff zu erkennen und damit umzugehen.

VOL.AT: Worin liegen die Vorteile des neuen Impfstoffes, auch in Vergleich zu den mRNA-Präparaten?

Dr. Robert Spiegel: Es ist ein konventioneller Impfstoff, in der Herstellung kennen wir diese Präparate schon seit Jahrzehnten. Natürlich kann aber auch dieses Vakzin, wie auch die modernen, Nebenwirkungen hervorrufen. Die Art der Wirksamkeit ist aber seit Jahrzehnten bekannt. Er kann ganz normal bei Kühlschranktemperatur gelagert werden und dürfte für die Praxis bestens geeignet sein, auch wenn er einen Hauch schwächer sein wird als die breit eingesetzten mRNA-Impfstoffe.

Beim Vakzin VLA2001 handelt es sich um den bisher einzigen Ganzvirus-Impfstoff ("Totimpfstoff"). ©APA

480 Dosen werden ab heute
in Vorarlberg verwendet

VOL.AT: Ab wann wird Valneva in Vorarlberg verimpft und in welchen Mengen hat das Land eingekauft?

Dr. Robert Spiegel: Der Impfstoff ist bereits in Vorarlberg und wird heute zum ersten Mal verwendet. Ab Freitag steht er dann auch beim Impftag in der Dornbirner Messe zur Verfügung. Das Land hat 480 Dosen eingekauft, angesichts der aktuellen Impfbereitschaft mehr als genug.

VOL.AT: Inwiefern wirkt er gegen neue Varianten bzw. kann der Totimpfstoff ebenfalls ähnlich den mRNA-Vakzinen auf diese adaptiert werden?

Dr. Robert Spiegel: Im Gegensatz zu den modernden Präparaten kann er nicht einfach adaptiert werden, er bedarf großer Vorbereitungszeit. Die Wirksamkeit gegenüber BA.4- oder BA.5-Varianten ist noch nicht ausreichend untersucht. Er besitzt aber eine gute Ausgangslage und bietet ebenfalls ausreichend Schutz gegen schwere Verläufe.

VOL.AT: Wie viele Stiche sind für eine Grundimmunisierung nötig?

Dr. Robert Spiegel: Es bedarf zweier Impfungen, im Abstand von vier Wochen. Man geht aber ebenfalls von einer Auffrischungsimpfung aus.

VOL.AT: Denken Sie, dass mit diesem Totimpfstoff bisherige Skeptiker für die Immunisierung gewonnen werden können?

Dr. Robert Spiegel: Nein, ich glaube, dass sich jene auch nicht durch einen neuen Impfstoff beeindrucken lassen.

VOL.AT: Wie steht es generell um den Impffortschritt in Vorarlberg?

Dr. Robert Spiegel: Von Fortschritt kann aktuell keine Rede sein, wir liegen bei aktuell rund 55 Prozent Durchimpfungsrate bei der Grundimmunisierung mit drei Stichen.

VOL.AT: Was erwarten Sie sich für den Herbst?

Dr. Robert Spiegel: Wenn wir annehmen, dass im Herbst eine aktive Welle kommt, werden wir draufzahlen. Denn mit dieser Impfrate werden die schweren Verläufe sicher wieder zunehmen. Ich bin aber nicht pessimistisch, denn inzwischen hat sich auch die medikamentöse Behandlung deutlich verbessert.

VOL.AT: Angesichts der geringen Testzahlen, wie hoch ist die Dunkelziffer an Infizierten in Vorarlberg?

Dr. Robert Spiegel: Aufgrund der Abwasserwerte kann man von einer rund doppelt so hohen Anzahl ausgehen, wie sie sich in den Inzidenzwerten widerspiegelt.

(VOL.AT)

Alle Infos zur Pandemie findet man im VOL.AT-Spezial.

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