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Haller für Therapie statt Strafe

Universitätsprofessor und Psychiater Reinhard Haller sprach in "Vorarlberg LIVE" über die Causa Teichtmeister.

Der Fall hat das Land weit über seine Grenzen erschüttert: Ab 8. Februar muss sich der Burgschauspieler und TV-Star Florian Teichtmeister vor dem Wiener Landesgericht verantworten. Er soll an die 58.000 Dateien mit Darstellungen sexuellen Missbrauchs an Kindern auf digitalen Datenträgern gehortet haben, so der Vorwurf. Gerichtsgutachter Reinhard Haller sitzt als Experte in fünf Missbrauchskommissionen und beschäftigt sich intensiv mit den diversen Täterrollen. Bei Vorarlberg LIVE erklärte der Gerichtspsychiater, dass es verschiedene Formen von Pädophilie gibt.

Reinhard Haller über den Fall Teichtmeister

Die wirklich problematische Gruppe seien "jene Menschen, die sexuell anders orientiert sind, die im Prinzip gar nicht anders können und nur Lust empfinden, wenn sie Kinder als Sexualobjekte betrachten", schilderte Haller. Das sind letztlich Menschen, die auf der einen Seite psychisch krank sind und denen man helfen müsse und auf der anderen Seite, wenn sie diese Neigung ausleben auch straffällig werden, weil sie Menschen zu Schaden kommen lassen, erklärte der Gutachter weiter.

Die gesamte Sendung

Für Haller sind die wirklich Kriminellen diejenigen, die die Kinder zu diesen Aufnahmen heranziehen, missbrauchen oder sie Vergewaltigern zuführen. Da man aber an diese schwer herankomme, habe sich die westliche Welt dazu entschlossen, Konsumenten zu bestrafen, da sie das ganze fördern und zu einem Geschäft machen. Es gebe auch Hinweise, dass Menschen, die Kinderpädophilie auf Dateien horten auch etwas häufiger zum manifesten Täter werden. Bei 58.000 Datenträgern könne man auch daraus folgern, dass es auch ein massives Suchtproblem gebe.

"Eine Kern-Pädophilie kann man nicht weg therapieren", erzählte Psychiater Reinhard Haller weiter. Hier gehe es um den Umgang mit dieser Veranlagung. Auch eine Erhöhung des Strafrahmens ändere nichts an der Situation. "Nach der Haft ist das Problem nicht gelöst. Er ist immer noch gefährlich", so Haller. Deshalb setzt sich der Psychiater für "Therapie statt Strafe" wie bei Drogendelikten ein.

Die Sendung "Vorarlberg LIVE" ist eine Kooperation von VOL.AT, VN.at, Ländle TV und VOL.AT TV und wird von Montag bis Freitag, ab 17 Uhr, ausgestrahlt. Mehr dazu gibt's hier.

(VOL.AT)

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